Mitte des 18. Jahrhunderts bildeten sich neben der höfischen Musikkultur auch zahlreiche musikalische Gruppierungen aus Organisten, Kantoren und musikbegeisterten Menschen, die – auch in ländlichen Gebieten – regelmäßig gesellige musikalische Ereignisse veranstalteten. So entwickelte sich im Winterhalbjahr 1764/65 auch in Frankenhausen ein „Collegium musicum“ („freie Vereinigung von Musizierenden“). Kern dieser Vereinigung bildeten Musiker wie der damalige Kantor und Bachschüler Johann Wilhelm Cunis (1725-1796), der Organist Johann Gottlieb Wagner, dessen Sohn und der Stadtmusikus Graf. Diese Vereinigung bestand mit wechselnden Mittwirkenden über mehrere Jahrzehnte und organisierte regelmäßige Konzerte in der Stadt und hatte auch Auftritte vor den Adligen des Rudolstädter Hofes, da Frankenhausen Zentralort der schwarzburgisch-rudolstädtischen Unterherrschaft war. Vor allem durch die Niederlage Preußes in der Schlacht von Jena und Auerstedt am 14.10.1806 musste Frankenhausen hohe Kontributionen zahlen, die zu einer Verschuldung und zu Bevölkerungsverlusten führte. Eine Umsetzung größerer Musikereignisse war deshalb vorerst nicht möglich. |
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Das erste deutsche Musikfest 19. - 21. Juni 1810 in Frankenhausen |
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Mit der Besserung der politischen Situation wendete sich Bischoff 1810 erfolgreich mit der Bitte um Unterstützung an die Landesmutter Fürstin Karoline von Schwarzburg-Rudolstadt. Mit dieser positiven Entwicklung konnte er bereits im Mai 1810 per Zeitungsartikel auf sein geplantes großes Musikereignis aufmerksam machen und Einladungen verteilen, um möglichst viele Mitwirkende und Zuschauer anzuwerben. |
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Nachfolgende Musikfeste |
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Publikum und Musiker wünschten sich eine Wiederholung einer solchen Veranstaltung. Bischoff schätzte zwar die Begeisterung und Anerkennung, zweifelte allerdings wegen der entstandenen 2000 Taler Unkosten an der Durchsetzung eines zweiten Musikfestes. Trotzdem begann er im Frühjahr 1811 mit der Organisation eines zweiten Festes. Im Gegensatz zum Vorjahr erhöhte sich sogar die Anzahl der Musiker auf 240, darunter 120 Instrumentalisten, 114 Choristen und 6 Solisten. 1815 fand das letzte Musikfest unter Bischoffs Leitung in Frankenhausen statt. Dazu aufgerufen hatte Carl Maria von Weber. Dieses Musikfest sollte im Zeichen der vollendeten Befreiung von napoleonischer Fremdherrschaft stehen und wurde von Bischoff im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen, Jg. 1815 Nr. 235 (8.September) angekündigt als „Deutsche Siegesfeier der Tonkunst zu Frankenhausen in Thüringen, am Schluß der Gedächtnistage der großen Völkerschlacht, den 19 und 20 October 1815“. Über 300 Instrumentalisten und Choristen sagten ihre Teilnahme für dieses Musikfest zu. Zum Abschluss erklang „Der Patriotische Gesang zum 10. Oktober“ für Chor und Orchester, gesungen und gespielt von über 1000 Menschen zur Melodie von „Heil Dir im Siegerkranz“. Dieses dritte Musikfest in Frankenhausen wurde jedoch trotz großer Begeisterung der Musikliebhaber ein finanzieller Misserfolg, da für dieses Fest nur Berufsmusiker verpflichtet wurden, die teuer waren und für die Kost und Logis gezahlt werden musste. Zudem blieben viele Besucher aus, da sie von aus Frankreich heimkehrenden und durchziehenden russischen Soldaten von einem Besuch der Veranstaltungen abgehalten wurden. Alle beteiligten Musiker verzichteten daraufhin auf Bitten Spohrs auf die Erstattung ihrer entstandenen Reisekosten, was zu einer finanziellen Entlastung Bischoffs beitrug. |
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