Burgen

 

Außer der imposanten Ruine der Reichsburg Kyffhausen, der archäologisch erforschten und teilweise wieder aufgebauten Pfalz Tilleda, den Ruinen der ehemaligen Grafenburg Rothenburg, der Burg Kelbra oder der als Raubritterburg in die Geschichte eingegangenen Falkenburg über der Barbarossahöhle bei Rottleben gibt es weitere Orte im Kyffhäusergebirge, die allein durch ihren Namen auf ihre Vergangenheit hinweisen.
 

Ochsenburg

OchsenburgDie Ochsenburg - ursprünglich “Hossenborch” (1351) oder “Ossenborch” (1354) -  (272 über NN) befindet sich zwischen der Barbarossahöhle und Steinthaleben. Auf dem nach drei Seiten hin abfallenden Bergsporn befand sich eine Siedlung der Jungsteinzeitmenschen. Reichliche Scherbenfunde deuten auf eine Höhensiedlung der Bernburger Gruppe (Trichterbecherkultur, ca. 3000 v. Chr.). Weiterhin wurden auf dem Gelände Steingeräte, Werkzeug und Lehmverputz gefunden.
Die Ergebnisse einer vom Landesamt für Archäologie Weimar im September/Oktober 2005 organisierten Sondage deuten auf eine zweite Besiedlungsphase, der Aunjetitzer- und möglicherweise der frühen Hügelgräberkultur hin. Das keramische Fundmaterial ähnelt den Funden aus den Opferhöhlen im Kosackenberg bei Bad Frankenhausen. Verbindungen zwischen beiden Fundplätzen sind nicht auszuschließen, da auch die Nutzungsperioden beider Fundplätze in der Bronzezeit identisch sind.  Mit Verweis auf die Höhlen in der Ochsenburg kann auch eine Nutzung als Kultstätte (analog der Opferhöhlen) nicht ausgeschlossen werden.
Zwischen beiden Besiedlungsphasen der Ochsenburg ist von einer Besiedlungslücke auszugehen. Die Ergebnisse der Grabungen aus 2005 lassen darauf schließen, dass das Zentrum des Plateaus der Schwerpunkt der Bernburger Besiedlung war, die westliche Hangkante hingegen war Schwerpunkt der bronzezeitlichen Besiedlung der Ochsenburg.
Das Gelände der Ochsenburg ist durch seine einmalige Flora und Fauna als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Außerdem ist die Ochsenburg durch die nachgewiesene frühgeschichtliche Besiedlung  ein in seiner Art seltenes Bodendenkmal. 
Unmittelbar am Westabfall der Ochsenburg entwickelt sich seit etwa 1958 ein Erdfall.

 

Kattenburg

Kattenburg  „Kattenburg“ ist die überlieferte Flurbezeichnung für eine Hügelkette (276m über NN) unweit von Bad Frankenhausen am Kyffhäusersüdrand. Der Name bezieht sich offenbar auf ein als Bodendenkmal registriertes, möglicherweise von Menschenhand abgeböschtes Plateau.
In historischen Karten, im Dehio-Handbuch und anderen literarischen Veröffentlichungen wird das Plateau als Burg, Burgrelikt oder als Ort zur Vorbereitung einer befestigten Anlage genannt. Tatsächlich konnten auch Probegrabungen (Behm-Blancke, um 1960) bisher keine Spuren einer Befestigungsanlage nachweisen.
Analog der Vielzahl verwendeter Tiernamen in Flurbezeichnungen der Region (Schweinsköpfe, Ochsenburg, Falkenburg …) ist die etymologische  Deutung als „Katzenburg / Katzenberg“ nicht auszuschließen, aber weder in Schrift, noch Sprache überliefert. In diesem Kontext interessant bleibt der Flurname „Kattenlager“ im nahegelegenen Steinthaleben und “Kattental” in Göllingen.

Bemerkenswert für die Kattenburg sind die in unmittelbarer Nähe liegenden Opferhöhlen, die über längere Zeit hinweg zu Kulthandlungen aufgesucht wurden.
Im Bereich der Kattenburg wurde eine Wildpferdfangstation der Magdalénien-Kultur nachgewiesen.
Das Gebiet um die Kattenburg/Kosackenberg ist ebenfalls als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

 

                                                                                                                                                                                         

Frankenburg (Hausmannsturm)

FrankenburgDie Frankenburg über der Stadt Bad Frankenhausen wurde vermutlich im 9. Jh. zum Schutz der fränkischen Siedlung und der Salzsiedestellen errichtet. In einer Urkunde von 998 wird sie als “Frankenhaus” bezeichnet und gab so der Stadt ihren Namen. Später wechselten die Bezeichnungen in “Haus” (1340), “Oberhaus” (1356), “Oberburg” (1485) und “Alte Burg” (1592). Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg zur bedeutungslosen Ruine. Um 1700 wurde sie der Stadt Frankenhausen zur weiteren Nutzung überlassen und für einen Wächter hergerichtet. Dieser “Hausmann” hatte die Brandwache über die Stadt und das Salzwerk auszuüben. Aus dieser Zeit stammt die heute gebräuchliche Bezeichnung “Hausmannsturm”.
Die kleine Anlage bestand ursprünglich aus Palas und Bergfried und war auf der dem Berg zugewandten Nordseite durch einen tiefen Graben gesichert. Ringmauer und Zwinger umschlossen die Burg. Der runde Bergfried war in das Mauerwerk des rechteckigen Palas an dessen Nordseite integriert. Der Zugang zum Turm erfolgte über den Palas. Als Fluchtweg diente ein in den Fels gehauener Weg, der an der Süd-West-Ecke des Burgberges mündete.


 


 

                                                                                                                                                                  

Wehrkirche Ichstedt (“Alter Turm”)

Wehrkirche IchstedtIn Ichstedt am Kyffhäuserostrand ist eine für die mitteldeutsche Gegend untypische romanische Wehrkirche zu finden. In ihrer Architektur lehnt sie sich an Wehrkirchen des mittleren Rheingebietes oder an Wehrkirchen im heutigen Rumänien an.
Erbaut wurde die dem heiligen Bonifatius geweihte Kirche auf einem terrassenförmig zum Dorfrand hin abgestuften Hügel in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Ersatz für eine baufällig gewordene hölzerne Kirche, die sich ursprünglich an gleicher Stelle befand. Als Baumaterial wurde Rotsandstein aus den Steinbrüchen am Kyffhäuser genutzt. Durch ihren festungsartigen Ausbau konnte sie außer als Gotteshaus auch zur Verteidigung und als Zufluchtsort der Bevölkerung bei kriegerischen Bedrohungen genutzt werden.
Das als Tonnengewölbe ausgeführte und massiv gesicherte Kirchenschiff war vorrangig für den Gottesdienst bestimmt, während der darüber liegende Festungsraum als Zufluchts- und Verteidigungsbereich und zur Aufbewahrung wertvoller Kirchengüter diente.
In Friedenszeiten wurde die Kirche über ein triumphbogenförmiges Portal betreten, während in Kriegszeiten ein hoch gelegener und nur über Leitern oder eine Holztreppe erreichbarer Eingang genutzt wurde, der sich vermutlich an der Südseite des Gebäudes befand. Vermutlich war die Kirche zur Erhöhung der Sicherheit mit einem Wallgraben und davor gesetzten Palisaden umgeben.
Im Jahr 1452 wurde das Gebäude als Dorfkirche aufgegeben.
Heute sind von der Wehrkirche noch der Stumpf des Turmes mit Kirchenschiff  und zugesetztem Portal erhalten. Außerdem ist der rechteckige Altarraum mit seinen Rundbogenfenstern erhalten. Das gewölbte Dach des Altarraums existiert nicht mehr.
Die Ruine der Wehrkirche Ichstedt kann leider nicht betreten werden.

Diese Seite weitersagen über
Facebook Twitter WhatsApp E-Mail
 

[Seitenanfang] 

  © kyffnet.de
[Impressum]