Prinzenhöhle

 

Die Prinzenhöhle befindet sich etwa 1 km östlich der Barbarossahöhle in der Nähe der Straße von Bad Frankenhausen nach Rottleben im NSG Süd-West-Kyffhäuser. Sie ist touristisch nicht erschlossen und nur mit Ortskenntniss über Trampelpfade erreichbar.

Ihren Namen verdankt die - vorher als Bärenhöhle oder Bärenloch bezeichnete - Prinzenhöhle dem gescheiterten Frankenhäuser Prinzenraub aus dem Jahr 1865: Um diese Zeit praktizierte der Arzt Dr. Weiß in Frankenhausen, der wegen seiner öffentlichen Kritik am Bürokratismus der fürstlichen Verwaltungen und deren Steuersysteme bereits das Bürgerrecht der Stadt Frankenhausen einbüßte und einige Zeit im Arrest verbrachte.
Hass und der stetige Ärger mit der fürstlichen Regierung ließen den Plan reifen, den fünfjährigen Fürstensohn Sizzo (Günther Sizzo, Prinz von Schwarzburg, Prinz von Leutenberg; 1860-1926) zu entführen, um sich für die erlittene Schmach zu rächen.
Zusammen mit dem Hackpfüffeler Heise, den er aus seiner ehemaligen Praxis in Ichstedt kannte, richtete er die heutige Prinzenhöhle als Versteck für den Prinzen her.
Im November 1865 bot sich eine günstige Gelegenheit, als Fürst Friedrich Günther von Schwarzburg-Rudolstadt mit seiner zweiten Gattin, Prinzessin Helena von Anhalt und ihren beiden Kindern für längere Zeit in Frankenhausen weilten.
Dr. Weiß und Heise wollten den Prinzen während eines Spazierganges im Schlossgarten entführen.
Am Tag der Ausführung wurde der Plan durch ihre Mithelfer, die Brüder Schlätzer, verraten. Dr. Weiß und Heise wurden verhaftet und am 18.12.1865 durch das Schwurgericht zu Weimar zu drei Jahren und drei Monaten, bzw. drei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1867 wurden beide begnadigt und Dr. Weiß des Landes verwiesen. Er wanderte mit seiner Familie nach Amerika aus.
 

In der Prinzenhoehle
In der Prinzenhöhle
Blick zum Ausgang der Prinzenhöhle
Blick zum Ausgang

 
Ursprünglich handelt es sich bei der Prinzenhöhle um eine Klufthöhle, die sich durch sekundäre Kristallbildung wieder verengt hat. Sie befindet sich im Zechsteingips.
1914 wurde sie vom Geologen Arthur Ebert erstmalig untersucht und kartiert. Danach führte der ursprünglich niedrige Eingang in einem 20 Meter langen SW-NO streichenden Gang mit unter 15° fallender Sohle. Bei 2 bis 3 m Breite war sie in diesem Bereich nur 1,5 m hoch. Erst am Ende dieser 20 m langen Galerie war ein aufrechtes Stehen möglich, bevor sie in unpassierbare Spalten und eine sehr enge Kriechstelle überging. Nach dieser Kriechstelle folgte ein knapp mannshoher 12 m langer Gang, der als schmaler Spalt endete /40/.

Die Prinzenhöhle wurde jedoch seit Frühjahr 1926 gangbar gemacht und bergmännisch zu einer Art Keller erweitert. Dabei wurden unter anderem die Sohle eingeebnet und Stufen eingebaut. So erreichte sie ihre heute bekannte Größe.
Dieser Versuch, die Höhle nach dem Vorbild der Barbarossahöhle touristisch zu erschließen, ist jedoch gescheitert.

Durch rücksichtslose Mineraliensammler wurden bei früheren größer angelegten Marienglasbergungen alle Vorkommen dieses hier auftretenden Minerals bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen.


An der Rottlebener Dreiangel in der Nähe der Prinzenhöhle befindet sich noch heute ein Obelisk (eine Pyramide, auf einen quadratischen Sockel gestellt), der aus roten Kyffhäusersandstein gearbeitet wurde.
Zuletzt hatte sich in der breiten Öffentlichkeit der Gedanke verfestigt, der Stein könnte aus Anlass des Schwarzburger Prinzenraubs im Jahr 1865 errichtet worden sein.
Im Rahmen der Neukartierung der Prinzenhöhle und zugehöriger Recherchen konnte dieser Irrtum durch die Herren Jürgen Wode und Fritz Reinboth (beide Brauschweig) und Michael K. Brust (Kyffhäuserland) berichtigt werden.
Diesen Recherchen zufolge wurde der Gedenkstein im Jahr 1864 durch den in Rottleben ansässigen Steinmetz Gustav Stolberg am sogenannten Dreiangel nördlich von Rottleben errichtet, um an das 50-jährige Regierungsjubiläum des Fürsten Friedrich Günther von Schwarzburg-Rudolstadt zu erinnern.
Ursprünglich befanden sich daran zwei Plaketten (wahrscheinlich aus Metall). Die eine trug einen Doppeladler mit den Initialen „F.G.“ darunter. Die andere Plakette enthielt die Inschrift: „Zur Erinnerung an das 50 jährige Regierungsjubiläum Sr. Durchlaucht unsers geliebten Fürsten Friedrich Günther; den 6. November 1864. Unterthänigst gewidmet von Gustav Stolberg, Steinhauer zu Rottleben.“ /38/
Beide Plaketten sind spurlos verschwunden, möglicherweise um 1945. Die Befestigungslöcher für die Plaketten sind noch gut erkennbar.

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