Die Reichsburg Kyffhausen (ursprünglich Cuffese (= Kuppe / Kopf), später auch Cufhausen, Ghöffhusen, um 1445 Kufhusen, 1713 Kiffhausen, ab dem 18. Jh. Kyffhausen), gelegen auf dem schmalen Grat des nach drei Seiten steil abfallenden und 800 m langen Burgberges (399 bis 457 m über NN), zählte zu ihrer Blütezeit zu den mächtigsten und größten Burganlagen im deutschen Raum. Ihre Gesamtgröße erstreckte sich auf ca. 600 m Länge und 60 m Breite. Damit war Kyffhausen (Grundriss) 10 x größer als die Wartburg.
Die erste mittelalterliche Burg entstand auf dem Burgberg etwa im 11. / Anfang des 12. Jahrhunderts und wurde nur kurz nach ihrer Fertigstellung nach dreijähriger Belagerung bei Kämpfen im Jahre 1118 zerstört. Nur kurze Zeit später wurde die Burg wieder aufgebaut und erreichte ihre uns heute bekannten Ausmaße. Der Aufbau der Burg dauerte vermutlich bis in die Regierungszeit von Friedrich I. (Barbarossa). Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Burg zu einem imposanten Bauwerk entwickelt: das gesamte Mauerwerk war weiß verputzt, die Außenwände der Wohn- und Kirchenbauten reich bemalt, die Palas- und Kirchenbauten mit silbrig schillernden Bleiplatten und die Gebäude und Türme mit farbig abgesetzten, großformatigen Mönch- und Nonnenhohlziegeln eingedeckt. Aus Sicherheitsgründen war der Burgberg bis zu einem Abstand von 300 m um die Ringmauer abgeholzt und völlig kahl. Das Burgareal unterteilte sich in die drei Teile Ober-, Mittel- und Unterburg, die durch Abschnittsgräben voneinander getrennt waren. In dieser Form spielte die gewaltige Burganlage weniger als 100 Jahre eine Rolle, da das Interesse des Reiches am Kronbesitz in dieser Gegend durch staufisch-welfische Gegensätze und den Niedergang des Stauferreiches stark zurückgegangen war. Die Burg diente bald nur noch adligen Verwaltern als Wohnung, wurde verteidigungstechnisch nicht weiter ausgebaut und die ursprüngliche romanische Bauform blieb erhalten. Vermutlich war die Burg schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts bis auf die Kapelle der Unterburg eine Ruine, die in den letzten Jahrhunderten für Bauzwecke der Bevölkerung der umliegenden Ortschaften abgetragen und immer wieder von Schatzsuchern aufgesucht wurde, die in den Ruinen der Reichsburg Schätze des Kaisers vermuteten und dabei wertvolle Geschichtszeugnisse zerstörten.
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